Samstag, 3. März 2018

Glück muss man haben!


Robert H. Frank: Ohne Glück kein Erfolg. Der Zufall und der Mythos der Leistungsgesellschaft. 20.- €. DTV
In meinen Büchern „Tango vitale – Krisen und Chancen nutzen“ und „Spielregeln des Lebens für mehr Glück und Erfolg“, habe ich mich intensiv damit beschäftigt, inwieweit wir Einfluss auf unseren Erfolg haben und wo er dem Zufall geschuldet ist. Von daher fand ich es hochinteressant, einmal zu lesen, wie ein Wirtschaftswissenschaftler  das Thema angeht. Robert H. Frank sieht es unter soziologischem und politischem Aspekt.
Die Voraussetzungen für ein mehr oder weniger erfolgreiches Leben sind schon allein durch den Ort der Geburt gegeben. Es ist schließlich reine Glückssache, ob man in einer reichen Zivilisationen mit  ihren Möglichkeiten aufwächst. Trotzdem wird das kaum berücksichtigt. Stattdessen herrscht in unserer westlichen Welt das Denken der Leistungsgesellschaft vor. Sie geht davon aus, dass jeder Mensch seinen Erfolg oder Misserfolg selbst in der Hand hat. Entsprechend glauben viele reiche oder prominente Menschen, sie hätten sich ihren Erfolg selbst zuzuschreiben, etwa auf Grund von Fleiß, Talent, Intelligenz oder Disziplin. Der Autor weist nach, dass Zufallsereignisse in den Lebensläufen bedeutender Persönlichkeiten eine weitaus größere Rolle spielen, als sie selbst annehmen. Zahllose Menschen mit genau denselben Qualitäten werden weder reich noch berühmt, weil Ihnen genau dieses Quentchen Glück fehlt..
Frank spielt einen Eigenanteil am Erfolg keineswegs herunter. Immerhin muss der glückliche Zufall ja ergriffen und mit Qualität ausgefüllt werden. Doch nicht jeder, der es nicht nach oben geschafft hat, ist zu schwach oder hat zu wenig Kompetenz, sondern war vermutlich einfach nicht zur rechten Zeit am rechten Ort. Frank zieht ein politisches Fazit: Der Faktor „Glücklicher Zufall“ lässt sich in förderliche Bedingungen umsetzen, wie Bildung, Angebote, Verteilung von Geldern. Die Erfolgreichen sind aufgefordert, diese Ressourcen dankbar zur Verfügung zu stellen, anstatt sich narzißtisch für ihre Großartigkeit zu loben.
Robert H. Franks Buch enthält viele interessante Beispiele und Grafiken zu Untersuchungen. Es ist anregend und lesenswert. Was man nicht erwarten darf, sind metaphysische Überlegungen, wo denn der glückliche Zufall herkommt. Aber das ist auch gar nicht Franks Absicht.

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