Samstag, 6. Januar 2018

Die Glücksformel

Mo Gawdat: Die Formel für Glück und wie Sie diese nutzen.

283 Seiten. 19,99 €. Redline
Dass sich hier einmal keiner aus den Fachbereichen Psychologie,  Philosophie, Gehirnforschung oder Esoterik mit dem Thema Glück befasst, ist erfrischend neu. Mo Gwadat ist Ingenieur und Vizepräsident in Googles innovativster Denkfabrik – da darf man gespannt sein, was er zum Thema zu sagen hat. Tatsächlich geht er die Frage „Wie werde ich glücklich“ auf rationale Weise an. Strukturiert und analytisch prüft er Fakten und sucht die Logik dahinter. Gawdat geht davon aus, dass wir glücklich zur Welt kommen, dann aber durch unsere Sozialisation verwirrt werden. Indem wir jedoch lernen, unsere Gedanken zur Räson zu bringen und grundlegende Irrtümer über das Leben erkennen, haben wir unser Glück selbst in der Hand. Auch wenn der Autor streng logisch vorgeht, erkennt man hinter seiner Formelsprache doch immer wieder psychologisch-philosophische Erkenntnisse, zum Beispiel die von dem altgriechischen Philosophen Epiktet aufgestellte These „Nicht wie die Dinge sind, ist entscheidend, sondern wie wir sie sehen“.
Mo Gawdat hat das Buch nach einem schrecklichen Verlust geschrieben: Sein Sohn Ali ist mit 21 Jahren durch einen ärztlichen Kunstfehler gestorben. An diesem Schmerz muss sich die Glücksformel beweisen – und sie tut es! Sie versetzt den trauernden Vater in die Lage, nicht zu verzweifeln, sondern trotz allem noch ein glückliches Leben zu führen.
Ein ausgesprochen inspirierendes Buch über die Praxis des Glücks. An manchen Stellen hätte ich zwar gerne mit dem Autor diskutiert, weil ich als Psychologin einiges anders sehe als er, doch das Ergebnis ist zweifellos wirkungsvoll und im Alltag hervorragend anwendbar.

1 Kommentar:

  1. Andere Sichtweisen einzunehmen, erfordert von uns schon Übung und Mut, vor allem wenn wir denken, dass sich alles gegen uns wendet. Ihr Buch „Tango Vitale“, liebe Frau Dr. Wlodarek, vermittelt uns das auch. Der Ansatz, dass wir glücklich auf die Welt kommen, ist erfreulich. Ein Bonmot sagt: „Alle versuchen Kindern in den ersten zwei Lebensjahren das Laufen und Sprechen beizubringen und in den nächsten 18 Jahren wollen alle die Kinder dazu bringen, stillzusitzen und den Mund zu halten.“ Selbsterziehung mit Hilfe von Büchern bringt uns im Leben auch weiter. Danke für diesen Buchtipp und herzliche Grüße nach Hamburg!

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